FÜR SCHULEN: Zu Fuß zur Schule!

Es gibt viele Gründe, warum Kinder zu Fuß zur Schule gehen sollten.

Dass Kinder zu Fuß zur Schule gehen, ist keine Selbstverständlichkeit mehr.

Damit sich das ändern kann, sind die Schulen mit ihren LehrerInnen, die Eltern, Kinder und Kommunen gefragt. Gefragt ist ein Miteinander der Beteiligten.

Wie motiviere ich Kinder, dass sie zu Fuß zur Schule kommen? Wie richte ich eine Elternhaltestelle ein? Wie organisiere ich einen funktionierenden Walking Bus?

Auf dieser Seite sind interne wie externe Informationen, Angebote und Ideen zusammengestellt, wie der Fußverkehr zur Schule gefördert werden kann.

Zu Fuß zur Schule? Wo liegen die Probleme?

Vor vielen Schulen herrscht morgens Verkehrschaos - Grund sind Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Gefährliche Situationen wie auf diesem Foto entstehen dabei häufig.

Immer mehr Kinder werden mit dem Auto zur Schule gefahren. Genaue Zahlen, wie viele es sind,  gibt es für NRW nicht, aber wer sich als Erwachsener den Autoverkehr zu seiner eigenen Schulzeit und heute vor Augen führt, sieht den Unterschied.

Eine repräsentative Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag vom CosmosDirect für ganz Deutschland aus dem Jahr 2018 hat ergeben, dass 43 Prozent der deutschen Grundschüler zu Fuß zur Schule gehen, 20 Prozent mit dem Auto gefahren werden, 17 Prozent den Bus nehmen und 10 Prozent mit dem Fahrrad oder dem Roller fahren.

„Diese Zahlen stimmen in etwa mit unseren Erfahrungen überein, wobei es hier auch große Unterschiede zwischen Städten und Dörfern gibt“, sagt Katrin Grastat, Beiratsmitglied der LVW NRW. „Die Eltern wollen ihren Kindern etwas Gutes tun, indem sie sie bringen. Dabei kann man als Beifahrer nicht lernen, wie man sich sicher im Verkehr verhält. Gleichzeitig birgt der PKW-Verkehr vor den Schulen Risiken für zu Fuß gehenden Schüler“, führt Grastat aus. Nur Kinder, die sich im Straßenverkehr bewegen, lernen diesen auch kennen. „Auf dem Rücksitz eines Autos ist das nicht möglich“, so Grastat. Auch die Bewegung, die die Kinder durch den gelaufenen Schulweg haben, ist nicht zu unterschätzen – diese tut dem Körper gut und stärkt zudem das Konzentrationsvermögen. Untersuchungen bei Schulkindern zeigen, dass diese zunehmend unter Bewegungsmangel leiden (Quelle: Jonas Finger et al. (2018): Körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland).

Die von der Polizei erfassten Schulwegunfälle haben sich während der Corona-Pandemie stark dezimiert. Lag sie für Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren in NRW vor 2020 viele Jahre knapp über 1.000, hat sie sich im Jahr 2020 auf 377 minimiert. Zu Tode kam 2020 kein Kind. Im Jahr 2021, in dem es einen langen Lockdown zu Beginn des Jahres gab, sank die Zahl erneut deutlich. So erfasste die Polizei in NRW 291 Schulwegunfälle. Ein Kind kam bei einem solchen ums Leben.

 

Lösungsansätze

Ob Kinder zu Fuß zur Schule gehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab – von der individuellen Entscheidung bis zum gemeinsamen Handeln.

Es gibt viele Lösungsansätze und Ideen, um den Prozentsatz der zu Fuß gehenden Kinder zu erhöhen. Auf dieser Seite stellen wir Beispiele vor, was die Schulen in Kooperation mit Eltern, Kindern wie auch Kommunen tun können. Es gilt, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt. Die Voraussetzungen – von der Lage der Schule bis hin zu baulichen Aspekten – können sehr unterschiedlich sein. Allerdings: Je breiter der Lösungsansatz ist, je überzeugter alle Involvierten sind, desto eher kann davon ausgegangen werden, dass wieder mehr Kinder zu Fuß zur Schule gehen.

Neben dem individuellen Gang zur Schule, der gefördert werden kann, sind die Elternhaltestelle wie auch der Walking Bus / Laufbus – also das gemeinsame Gehen zur Schule – Lösungsansätze, die an immer mehr Schulen eingesetzt werden.

 

Individueller Gang zur Schule:

Experten empfehlen, den Schulweg zu Fuß zurückzulegen. Besonders für jüngere Schüler ist es wichtig, da sie auf diesem Weg lernen, sich im Straßenverkehr zurecht zu finden. Zudem gilt für alle Schüler, dass Bewegung vor dem Schulstart die Konzentration fördert. Auch das Fahrrad oder der Roller können für den individuell zurückgelegten Schulweg genutzt werden.

 

Elternhaltestelle:

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden (müssen). Da sich daran  – zumindest in einigen Fällen – auch nichts ändern lassen wird, können Elternhaltestellen das Problem des Elterntaxiverkehrs vor Schulen minimieren. Diese Elternhaltestellen befinden sich optimalerweise in einigen 100 Metern Entfernung von der Schule entfernt und sind so angelegt, dass die dort anhaltenden PKW keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen und die Kinder sicher zur Schule kommen können.
Mehr allgemeine Infos zur Elternhaltestelle gibt es auf der Seite der Landesverkehrswacht.

 

 

Walking Bus / Laufbus:

Der Walking Bus / Laufbus findet immer mehr Zuspruch. Oft entsteht er auf Initiative von Eltern. Kinder, die den selben Schulweg haben, laufen gemeinsam zur Schule. An festen  „Haltestellen“ warten sie auf die Kinder, die schon früher losgegangen sind. Der Walking Bus startet an der ersten Haltestelle und endet an der Schule. An den Haltestellen werden nach und nach die Kinder „eingesammelt“.

Der Walking Bus wird idealerweise von Erwachsenen begleitet. Eltern werden dennoch entlastet, da nicht jeder jeden Tag mitgehen muss. Der Walking Bus kann je nach örtlicher Begebenheit individuell angepasst werden und kostet in seiner Einrichtung nicht viel. Es können spezielle „Haltestellen“ eingerichtet und ausgeschildert werden, das kann individuell gehandhabt werden.
Mehr allgemeine Infos zum Walkings Bus gibt es auf der Homepage der Landesverkehrswacht.

 

Hier finden Sie Materialien, Infobroschüren und Tipps, die sich sehr umfassend mit der Thematik befassen:

Der ADAC bietet die Broschüre „Das Elterntaxi an Grundschulen“ an, in der es auch um die Wirksamkeit von Elternhaltestellen geht. Die Broschüre soll als Leitfaden für die Praxis dienen, beinhaltet Checklisten und Projektschritte für Elternhaltestellen wie auch Beispiele aus der Praxis. Thematisiert werden unter anderem der Hol- und Bringverkehr aus Schul- und Elternsicht und die Wirksamkeit der Elternhaltestellen: Broschüre „Das Elterntaxi an Grundschulen“ 

Ebenfalls vom ADAC ist ein Filmbeitrag, der Eltern die Elternhaltestelle erklärt: Das Elterntaxi an Grundschulen

 

Umfassende Informationen zum Thema Mobilitätsbildung in der Grundschule und der Einbindung der Eltern durch die Schule gibt Mobilitätsberater Philipp Spitta auf seiner Homepage.

Auf unseren Unterseiten werden an gegebenen Stellen Links zu konkreten Themen und Hilfestellungen gegeben. Wer sich für das Thema Mobilitätsbildung umfassend interessiert, kann sich auf dieser Seite umfassend informieren. Sein Buch „Praxisbuch Mobilitätsbildung“ wird hier ebenfalls vorgestellt.

 

 

 

 

Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen hat unter dem Titel „Elterntaxis – Was tun gegen dicke Luft vor der Schule“ Infos und Materialien für Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen zusammengestellt. Neben ausführlichen Informationen darüber, welche Folgen Elterntaxis für die Verkehrssicherheit auf dem Schulweg und auch für das Klima haben, welche Möglichkeiten es gibt andere Handlungswege aufzuzeigen, werden in dieser auch Arbeitsblätter und Kopiervorlagen für Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen gezeigt, die gut als Vorlage für eigene Aktionen dienen können.
Broschüre „Elterntaxis – Was tun gegen dicke Luft vor der Schule“ 

 

 

Auf unseren Unterseiten finden Sie Informationen, was eine Schule tun kann mit Blick auf …

… die Eltern

… die Kinder

… Schulgemeinschaft / das Kollegium

… die Kommune