Paul Grastat gewinnt Schülerlotsenwettbewerb
Landesentscheid am 6. Juni in Wuppertal
Das Lotsenbooklet in der einen, eine Brötchenhälfte in der anderen Hand und dazu leise Unterhaltungen. In der Gaststätte Neuenhof 1 in Wuppertal herrscht eine entspannte und zugleich erwartungsfreudige Stimmung. Es ist Dienstag, 6.Juni 2023, und das erste Mal nach der Corona-Pandemie findet wieder der landesweite Schülerlotsenwettbewerb auf dem Gelände der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Wuppertal statt. 24 Schüler aus Solingen, Wesel, Wuppertal, Viersen, Oberhausen und dem Kreis Mettmann haben sich zum von der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen unterstützten Wettbewerb angemeldet, sitzen mit ihren Betreuern an Tischen und warten darauf, dass es losgeht.
Zur Begrüßung spricht LVW NRW-Präsident Klaus Voussem. „Sichere Verkehrswege sind das A und O. Ihr tragt zu diesen bei. Mein Respekt, dass Ihr immer zur Stelle seid, egal bei welchem Wetter“, so Voussem. Er erinnert daran, dass die Schülerlotsen in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiern und verweist auf die Ausstellung, die der LVW-Schülerlotsenbeauftragte Rainer Jungemann zusammengetragen hat und passend an diesem Tag ausstellt. Dann spricht Oliver Krischer, NRW-Minister für Naturschutz, Umwelt und Verkehr und nicht nur Schirmherr der Landesverkehrswacht sondern auch des Schülerlotsenwettbewerbs. Er sei selbst Schülerlotse gewesen, erzählt er den Anwesenden. „Das ist eine absolut wertvolle Arbeit, die Ihr da macht“, sagt er. Er nimmt den Schülern ein bisschen ihrer Nervosität, als er sagt, dass er einen Bremsweg als Schülerlotse bestimmt nicht habe berechnen können. „Es gibt Leute, die es in der Verkehrspolitik trotzdem zu etwas gebracht haben“, sagt er schmunzelnd. „Mit Blick auf wie viele Stunden, wie viel Einsatz, wie viele Schüler sich im Laufe daran beteiligt haben, ist eine irreErfolgsgeschichte. Genauso wie viele Unfälle dadurch nicht passiert sind“, so Krischer. Würde es den Schülerlotsenwettbewerb nicht geben, müsste man ihn heute ins Leben rufen. Conrad Tschersich, der technische Leiter der AWG, kommt im Anschluss zu Wort. Beim Thema Straßenverkehr gebe es zwei wichtige Aspekte, die Sicherheit und die klimafreundliche Mobilität. Er erklärt den Schülerlotsen kurz und knapp, wie das Unternehmen durch bei der Müllverbrennung freigewordenen Strom Busse und LKW emissionsfrei auf die Straßen schicken könne.
Danach wird es für die Schülerlotsen ernst. Auf einer abschüssigen Straße auf dem Gelände der AWG bremst ein mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fahrender PKW genau vor ihnen ab. Sie sollen unter den Augen von Oliver Krischer und Klaus Voussem den Anhalteweg, der sich auch Reaktions- und Bremsweg zusammensetzt, errechnen. Die Schüler grübeln, tauschen sich aus, schätzen und rechnen auch. Ihre Karten geben sie schnell ab, weil es dann schon weiter zur schriftlichen Klausur geht. 23 Fragen wie „Vor Deiner Lotsenstelle verengen sich zwei Fahrspuren auf eine: Wie heißt das Verfahren, welches Autofahrer hier anwenden müssen?“ gilt es zu beantworten. Ein Reaktionstest sowie ein Rollenspiel folgen. Als alle fertig sind, ist es schon weit nach Mittag. Nach einer Stärkung geht es für die meisten ins angrenzende Freibad, andere machen eine Führung von Willy Görtz von der AWG mit.
Dadurch steigt die Spannung, wer denn nun gewonnen hat. Im Neuenhof 1 bauen LVW-Mitarbeiter die hochwertigen Elektronikpreise auf. Die Schülerlotsen staunen, viele schauen im Vorfeld, was für sie in Frage kommt. Dann endlich liest LVW-Geschäftsführer Jörg Weinrich die ersten fünf Plätze vor. Dr. Patrick Wüstefeld von der Unfallkasse übergibt die Urkunden, bevor sich alle Teilnehmer der Reihe nach eines der Geschenke aussuchen. Der Tag endet mit glücklichen Gesichtern und sonnig.
Auf den ersten fünf Plätzen landeten: Paul Grastat (Solingen), Lena Herzog (Solingen), Emma Grastat (Solingen), Matthes Böcker (Oberhausen) und Julian Schütte (Solingen). Alle andere kommen auf den 6. Platz.